Schwarzarbeit geht erstmals seit Jahren nicht mehr zurück

Verbraucherpreise steigen offensichtlich mindestlohnbedingt

Der gesetzliche Mindestlohn gilt erst seit einem Monat und schon scheinen sich immer mehr auch vom DEHOGA prognostizierte Auswirkungen zu bestätigen. Das Gesetz bringt aktuellen Zahlen zufolge nicht nur höhere Lohnkosten und immense Bürokratie für die Unternehmen mit sich. Auch in Sachen Schwarzarbeit wirkt sich der Mindestlohn offensichtlich wie befürchtet negativ aus.

 

Laut einer Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung IAW und der Universität Linz wird die Schattenwirtschaft in Deutschland 2015 zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr schrumpfen. Die Forscher rechnen vielmehr damit, dass die Schattenwirtschaft durch den Mindestlohn um rund 1,5 Milliarden Euro wachsen könnte. Grund sei, dass ein – wenn auch nur kleiner - Teil der betroffenen Unternehmen den Mindestlohn umgeht und auf Schwarzarbeit ausweicht.

Dadurch bleibe der Anteil der Schwarzarbeit, illegaler Beschäftigung und anderer gesetzwidriger Tätigkeiten am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 12,2 Prozent. Damit wäre dieser Wert erstmals seit dem Krisenjahr 2009 nicht mehr rückläufig. Vor der Gefahr wachsender Schwarzarbeit aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Folge des Mindestlohns hatte der DEHOGA im Gesetzgebungsverfahren wiederholt gewarnt. Das kann man im Übrigen auch mit mehr Kontrollen letztlich nicht wirksam verhindern.Selbst wenn die Zahl der Betriebsprüfer beim Zoll noch weiter aufgestockt würde, kann man niemals alle Unternehmen kontrollieren.

Aktuelle Erhebungen der Statistischen Landesämter in Sachen Verbraucherpreise lassen auch darauf schließen, dass die vom Mindestlohn besonders betroffenen Branchen die Zusatzkosten nicht selbst stemmen können, sondern auf die Kunden umlegen müssen: So stiegen beispielsweise im Januar die Preise für Taxifahrten deutlich, in Thüringen binnen eines Monats um 39 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern um 13 Prozent und in Berlin um 7,1 Prozent. Selbst in Baden-Württemberg legten die Preise um rund 5 Prozent zu.

Auch im Lebensmittelhandwerk scheint der Mindestlohn zu höheren Preisen zu führen, so legten unter anderem die Preise bei Bäckern in Ostdeutschland erkennbar zu. Für das Gastgewerbe wurden aus acht Bundesländern Preissteigerungen zwischen 1,5 und 4,8 Prozent gemeldet.

Quelle: DEHOGA compact Nr. 5/2015