Hygieneampel kommt nicht

DEHOGA begrüßt Ergebnis der Arbeitsgruppe der Wirtschafts- und Verbraucherschutzministerkonferenz.

 

Nun ist es offiziell: Die von der Verbraucherschutz- und Wirtschaftsministerkonferenz eingesetzte Arbeitsgruppe hat sich nicht auf ein „bundeseinheitliches Modell zur Transparentmachung der Kontrollergebnisse von Lebensmittelunternehmen" - also Hygieneampel oder Farbbarometer - einigen können. Insbesondere die Wirtschaftsminister lehnten eine verpflichtende Veröffentlichung ab, da das geplante System zu bürokratisch sei und blieben damit ihrer bereits im vergangenen Jahr geäußerten Position treu. „Es freut uns sehr, dass unsere guten Argumente offensichtlich Eingang in diese politische Debatte gefunden haben", erklärte DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges die Entscheidung.

Als Kompromiss schlug die Arbeitsgruppe eine freiwillige Hygieneampel vor. Die AG habe sich darauf verständigt, „eine Veröffentlichung von lebensmittelrechtlichen Kontrollsystemen auf freiwilliger Basis weiterzuverfolgen", heißt es. Hierbei solle der einzelne Unternehmer entscheiden, ob er die Kontrollergebnisse bekannt macht.

Aus Sicht des DEHOGA gelten aber auch im Hinblick auf ein solches freiwilliges System viele der Argumente weiter: Auch hier bleibt die Lebensmittelkontrolle eine Momentaufnahme, die keinen fairen und für den Verbraucher hilfreichen Vergleich zulässt. Minuspunkte, die zu einer zumindest partiellen Abstufung auf der Farbskala führen können, gibt es bei den Kontrollen schon für relativ kleine oder nur kurzzeitig auftretende Probleme, z.B. einen Ring-tragenden Koch oder Salat, der just im Moment der Kontrolle nicht abgedeckt ist. Beeinträchtigungen des Gastes entstehen dadurch in der Regel nicht, trotzdem droht dieser, durch die Abweichung von der Bestnote bzw. Bestfarbe auf der Skala oder aber schlicht den Verzicht des Gastronomen auf die freiwillige Kennzeichnung abgeschreckt zu werden. Nichtsdestotrotz wird sich der DEHOGA in die weiteren Gespräche einbringen, sollte ein freiwilliges System etabliert werden, damit dieses praxisgerecht und rechtskonform ausgestaltet wird.

Natürlich gibt es in der Gastronomie einzelne schwarze Schafe in Sachen Hygiene. Und selbstredend ist jedes einzelne eines zu viel. Diese Betriebe missachten das Prinzip der Gastfreundschaft und schaden gleichzeitig der gesamten Branche, wie nicht zuletzt der Ruf von vielen Seiten nach der Hygieneampel zeigte, die eine massive Belastung für zahlreiche Betriebe dargestellt hätte. Hygiene muss im Gastgewerbe oberste Priorität haben. Der bestehende „Instrumentenkatalog" bis hin zur Betriebsschließung reicht jedoch aus, um Schmuddelbetriebe zu sanktionieren. Der DEHOGA setzt auf Qualifizierung und Hilfestellung für die Betriebe - z. B. mit dem DEHOGA-Hygienepaket.

Quelle: DEHOGA compact 20/2012