Gute Geschäfte im Gastgewerbe, aber wachsende Belastungen

Konsumfreude und Reiselust sorgen für steigende Umsätze in Hotellerie und Gastronomie. Höhere Betriebs- und Personalkosten drücken allerdings auf die Erträge. Der Fachkräftemangel bleibt die größte Herausforderung für die Branche.

Deutschlands Gastgeber beurteilen das zurückliegende Winterhalbjahr mehrheitlich positiv und sind trotz großer Herausforderungen optimistisch gestimmt. Das geht aus dem Branchenbericht Frühjahr 2019 hervor, den der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) jetzt veröffentlicht hat. Allerdings bleibe die Ertragslage der Betriebe angespannt. Laut dem DEHOGA-Branchenbericht konnten 37,3 Prozent der Hotels von Oktober 2018 bis März 2019 ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhen. Aber nur 26,9 Prozent der Betriebe gelang es auch, höhere Erträge zu erwirtschaften. In der Gastronomie machte die Zahl der Umsatzgewinner mit 41,4 Prozent zwar einen Sprung nach oben. Demgegenüber stehen aber nur 26,5 Prozent Ertragsgewinner. 39,3 Prozent der Hoteliers und 37,9 Prozent der Gastronomen melden sinkende Erträge. Hauptprobleme für die Unternehmer sind die Suche nach Mitarbeitern, steigende Betriebs- und Personalkosten, die ausufernde Bürokratie sowie starre Arbeitszeiten. Dennoch blickt das Gast-gewerbe zuversichtlich auf die Sommermonate. Für die Zeit von April bis September 2019 geht jeder zweite Hotelier (55,9 Prozent) und Gastronom (53,3 Prozent) von besseren Geschäften aus. Dank des positiven Konsumklimas und der anhaltenden Reiselust steuert die Branche auf das zehnte Wachstumsjahr in Folge zu. Für das Gesamtjahr 2019 rechnet der DEHOGA mit einem Umsatzplus von nominal 2,0 Prozent.

„Deutschland ist für Touristen wie Geschäftsreisende aus dem In- und Ausland attraktiv“, erklärt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. „Die heimischen Hotels und Restaurants überzeugen mit verlässlichem Service, hoher Angebotsqualität und einem außerordentlich guten Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung reiche eine starke Nachfrage alleine nicht aus. Auch die Politik sei gefordert. „Mit Blick auf die wachsenden Belastungen erwartet die Branche konsequenten Bürokratieabbau, eine Reform des lebensfremden
Arbeitszeitgesetzes, fairen Wettbewerb durch gleiche Steuern für Essen sowie effiziente flankierende politische Maßnahmen zur Fachkräftesicherung“, sagt Zöllick.

Die wichtigsten Ergebnisse der DEHOGA-Konjunkturumfrage im Detail

Hotellerie

Die Konjunktur in der Hotellerie zeigt sich weiterhin stark. 37,3 Prozent der Betriebe konnten ihren Umsatz erhöhen (Vorjahr 39,9 Prozent). Die Zahl der Umsatzverlierer blieb mit 30,9 Prozent auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr (30,3 Prozent). Weiter steigende Betriebskosten führten bei 39,3 Prozent der Unternehmen jedoch zu sinkenden Erträgen (Vorjahr 38,5 Prozent). 26,9 Prozent konnten höhere Erträge erwirtschaften (Vorjahr 27,0 Prozent). Der Hotelmarkt in Deutschland ist weiterhin von einem starken Verdrängungswettbewerb und einem hohen Kostendruck geprägt. Die Dominanz der großen Buchungsplattformen verstärkt den Kostendruck zusätzlich. Zudem drücken die allgemeinen Preissteigerungen die Erträge. Die Erwartungen der Hoteliers für den Sommer 2019 gestalten sich dennoch mehrheitlich positiv: 55,9 Prozent der Befragten rechnen mit besseren Geschäften, 8,1 Prozent mit schlechteren Geschäften.

Gastronomie

Die Gastronomen blicken deutlich positiver auf die Wintermonate zurück als ein Jahr zuvor. Die Konsumfreude der Deutschen und die stabile Konjunktur sind weiterhin Stütze der Branche. Laut der DEHOGA-Konjunkturumfrage konnten 41,4 Prozent der Gastronomen ihre Umsätze im Winterhalbjahr ausbauen (Vorjahr 34,9 Prozent). 22,9 Prozent der Befragten mussten Umsatzeinbußen hinnehmen (Vorjahr 31,9 Prozent). Das Gästeaufkommen stieg bei 35,6 Prozent der Befragten (Vorjahr 28,1 Prozent). 21,0 Prozent der Betriebe verzeichneten
Gästerückgänge (Vorjahr 29,9 Prozent). Die Ertragssituation in der Gastronomie bleibt kritisch, auch wenn sich die Zahl der Ertragsverlierer deutlich reduziert hat. Im Frühjahr 2019 berichten 37,9 Prozent von sinkenden Erträgen im Winterhalbjahr. Im Vorjahr waren es noch 46,8 Prozent. Hauptursachen bleiben die hohen Betriebskosten und der starke Preisdruck. Für den Sommer 2019 prognostizieren deutliche 53,3 Prozent der Betriebe bessere Geschäfte als in der Vorjahressaison. 7,8 Prozent der Befragten gehen von schlechteren Geschäften aus.

Guter Start in die Sommersaison

Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, ist das Gastgewerbe mit einem Übernachtungs- und Umsatzplus in das zweite Quartal gestartet. Von Januar bis April erhöhte sich die Zahl der Gästeübernachtungen im Vergleich zum bereits starken Vorjahr um 4,0 Prozent auf 127,3 Millionen. Mit 23,8 Millionen Übernachtungen kam fast jeder fünfte Tourist oder Geschäftsreisende aus dem Ausland. Ein Plus von 3,0 Prozent. 103,5 Millionen Übernachtungen entfielen auf inländische Gäste (+4,2 Prozent). Die nominalen Umsätze in Gastronomie und
Hotellerie lagen in den ersten vier Monaten des Jahres um 2,8 Prozent (real 0,9 Prozent) über dem Vorjahreswert.

Hauptproblemfelder der Branche

Im Sorgen-Barometer der Gastronomen und Hotellerie an erster Stelle steht die Suche nach Fachkräften. 58,0 Prozent der Gastronomen und 57,8 Prozent der Hoteliers sehen in der Mitarbeitergewinnung die größte Herausforderung. An zweiter Stelle liegen für 48,9 Prozent der Gastronomen und 42,0 Prozent der Hoteliers die gestiegenen Betriebskosten, an dritter Stelle die Personalkosten. Ein andauerndes Ärgernis für die Betriebe ist die ausufernde Bürokratie und Reglementierung. 41,7 Prozent der Gastronomen und 28,1 Prozent der Hoteliers zählen die Arbeitszeitdokumentation zu den Hauptproblemen.

Neu im Problem-Ranking sind die verschärften Datenschutzanforderungen, die für 18,9 Prozent der Gastronomen und 27,8 Prozent der Hoteliers eine zusätzliche bürokratische Belastung darstellen. Für den DEHOGA-Branchenbericht Frühjahr 2019 wurden die Antworten von 2.700 Hoteliers und Gastronomen in ganz Deutschland ausgewertet.

Quelle: DEHOGA Bundesverband, Ansprechpartnerin: Stefanie Heckel