DEHOGA nennt Beschlüsse der MPK verpasste Chance

Der Hotel- und Gaststättenverband Berlin (Dehoga) hat mit Enttäuschung auf die Bund-Länder-Beschlüsse zum Umgang mit der Corona-Pandemie reagiert. «Hier wurde eine ganz große Chance verpasst», sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Lengfelder am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Es sei «sehr schade», dass die Politik sich weiter an der Sieben-Tage-Inzidenz als Kriterium für die Bewertung der Pandemie «entlanghangelt», anstatt andere Kriterien wie die Belastung der Krankenhäuser stärker mit zu beachten.

Lengfelder bewertete die Beschlüsse auch als widersprüchlich und schwer nachzuvollziehen. Wenn innerhalb eines Restaurants ab einer Inzidenz von 35 die drei Gs gelten - also geimpft, genesen oder getestet - dann machten zusätzliche Restriktionen wie eine Maskenpflicht keinen Sinn. Und liege die Inzidenz, also die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner, unter 35, müssten die Restriktionen aus seiner Sicht komplett fallen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten am Dienstag beschlossen, dass ab 23. August für bestimmte Einrichtungen und Freizeitangebote nur Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete Zutritt haben. Das soll in Kliniken, Pflegeheimen, Fitnessstudios, Schwimmbädern, bei Friseuren, in Hotels, in Innenräumen etwa in Restaurants oder bei Veranstaltungen der Fall sein. Die «3G-Regel» kann demnach ausgesetzt werden, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einer Region «stabil» unter 35 liegt.

Bund und Länder beschlossen zudem, dass die Bürger Schnelltests ab 11. Oktober in der Regel selbst bezahlen müssen. Lengfelder äußerte die Befürchtung, dass dies einen starken Rückgang der Testanzahl zur Folge habe und so der Überblick über das Infektionsgeschehen verloren gehe. Ob manch ein Ungeimpfter deshalb auf den Restaurantbesuch oder Übernachtungen im Hotel verzichtet und dies für die Häuser mit Umsatzverlust einhergeht, hängt nach Einschätzung Lengfelders von den Kosten für die Tests ab. Er verwies auf ein Gespräch mit Vertretern des Senats am kommenden Montag: «Ich hoffe, dass unsere Kritikpunkte gehört werden.»

Quelle: dpa